Gefahrgut-LKW bei SperlhammerAm Montag, 19. Juni, ging es nicht nur aufgrund der sommerlichen Temperaturen heiß her, denn die Alarmdurchsage der ILS Regensburg gegen 13.32 Uhr „Ein LKW mit Säure droht umzukippen am Bahnübergang, hat 23 Tonnen Natriumsulfatlauge geladen“ ließ bei unzähligen Einsatzkräften in der Inspektion und darüber hinaus den Puls schneller werden.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte und der ersten Lagefeststellung durch die Ortsfeuerwehr Sperlhammer ergab sich folgendes Bild: Ein Gefahrgut-LKW war auf der schmalen Straße kurz vorm Bahnübergang bei Sperlhammer mit den drei Achsen des Aufliegers von der Straße abgekommen und drohte abzurutschen, der Auflieger umzukippen.

Durch das Navi fehlgeleitet und mit dem Ziel der Kläranlage in Grafenwiesen hatte der Fahrer des Gefahrgutzuges versucht, bei Sperlhammer zu wenden. Nach Überprüfung der Gefahrgutkennzeichnung stellte sich heraus, dass der Auflieger mit der ätzenden Flüssigkeit Natriumaluminatlösung gefüllt war, die beispielsweise in Kläranlagen verwendet wird.

Bedingt durch das Einsatzstichwort „THL Chemie“ fuhren neben der Ortsfeuerwehr Sperlhammer, den Feuerwehren Bad Kötzting und Traidersdorf auch der ABC-Zug aus Cham, der Gefahrgutzug aus Furth im Wald sowie auch die UG-ÖEL und mehrere Fahrzeuge des BRK die Einsatzstelle an. KBM Gefahrgut, Christian Scheuer, sowie der Fachberater Chemie, Dr. Thomas Scheubeck, unterstützen vor Ort KBI Marco Greil, KBM Josef Pritzl und KBM Alexander Beier, die ebenfalls zur Einsatzstelle geeilt waren. Seitens der Feuerwehr Bad Kötzting waren weiterhin KBM Richard Richter und KBM Thomas Raab mit im Einsatz.
Aufgrund der Einsatzlage wurde gemäß dem Meldebild auch die Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz der Inspektion alarmiert, deren Mitglieder sich dann gemeinsam mit der UG-ÖEL wenige hundert Meter entfernt im Bereitstellungsraum postiert hatten. Als erste Maßnahme sicherte die Feuerwehr Bad Kötzting den Auflieger per Seilwinde des Rüstwagens und stellte mit einem Löschfahrzeug den Brandschutz sicher, zudem wurde eine Absperrzone um das verunfallte Fahrzeug errichtet. Seitens der UG-ÖEL und der AG-GU waren Fahrzeuge aus den Feuerwehren Blaibach, Miltach, Lam, Thürnstein-Schrenkenthal und Arrach am Einsatzort, um das Personal der Sondereinheiten, welches über die ganze Inspektion verteilt ist, zum Einsatz zu bringen.

Die Wehren aus Arndorf, Hohenwarth und Grafenwiesen übernahmen die Verkehrslenkung, bis seitens des Kreisbauhofes eine Vollsperrung errichtet wurde. Parallel wurde die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Bad Kötzting und Lam veranlasst. Das BRK um Rettungsdienstleiter Michael Daiminger, dass mit drei RTWs, einem Notarzt sowie dem Einsatzzug "Gefährliche Stoffe und Güter" aus Cham mit dem CBRN-Landesfachdienstleiter Tobias Muhr vor Ort war, reduzierte aufgrund der nicht akuten Gefahrenlage das Personal nach einiger Zeit. Dann hieß es Warten in der Hitze, bis gegen 15.30 Uhr das Bergeunternehmen aus Steinach bei Straubing in Sperlhammer angekommen war.

Der Auflieger rutschte in die WieseNach Beratung der Führungskräfte vor Ort, dem Bergeunternehmen sowie der anwesenden Fachberater, darunter auch der Fachberater Gefahrgut der Inspektion Bernd Hatzinger, der eigens aus Regensburg herbeigeeilt war, brachte die Spezialfirma einen Kran und ein Fahrzeug mit 60-Tonnen-Winde in Position. Zeitgleich rüsteten sich Chemieschutzträger mit leichten Schutzanzügen und Filtermasken aus, um im Falle eines Lecks am Auflieger sofort handeln zu können. Für eine eventuell danach nötige Dekontamination der Einsatzkräfte wurde von den Mitgliedern der AG-GU eine Dekon-Stelle errichtet. Nachdem dann der Gefahrgut-LKW aber gegen 17.30 Uhr wieder komplett sicher auf der Fahrbahn zurück war, konnten die Einsatzkräfte nach und nach abrücken, bis letztendlich die Straße gegen 18.30 Uhr wieder komplett freigegeben werden konnte. Neben rund 120 Einsatzkräften der Feuerwehren und 20 Kräften des BRK waren auch eine Polizeistreife sowie der Gefahrgut-Trupp der Polizei aus Amberg am Einsatz.

 

(Bericht und Bilder vom WebTeammitglied Alexander Ziereis)

  

Der Bahnverkehr stand still Per Seilwinde wurde der Auflieger gesichert Die Zugmaschine hob bereits vom Boden ab Das BRK war ebenfalls vor Ort
Die Mitglieder der UG-ÖEL und AG-GU Gefahrgut-Trupp der Polizei Das Bergeunternehmen trifft ein Eine Dekon-Stelle wird errichtet
Stück für Stück erreicht der LKW wieder die sichere Fahrbahn