09-12-01Seit 1997 wird Druckluftschaum in Europa von den Feuerwehren zur Brandbekämpfung eingesetzt. Dieser wird, im Gegensatz zu herkömmlichem Schaum, nicht erst im Strahlrohr, sondern schon beim Mischen des Wassers mit dem Schaummittel mit Hilfe von Druckluft verschäumt. Mit Druckluftschaum lässt sich die Löscheffizienz bei der Brandbekämpfung erheblich verbessern. Mit weniger Wasser kann in kürzerer Zeit ein größerer Löscherfolg erreicht werden. Zugleich lassen sich Wasserschäden und auch Umweltbeeinträchtigungen durch ablaufendes kontaminiertes Löschwasser verringern.

Hohe Beschaffungskosten und eine grundsätzliche Skepsis standen der Verbreitung dieser Technologie lange Zeit im Wege. Heute benutzt bereits eine Vielzahl von Feuerwehren diese Technik. Inzwischen sind die Vorteile von Druckluftschaum auch durch verschiedene Forschungseinrichtungen und Statistiken der Versicherungswirtschaft belegt.
Als erste Feuerwehr im Landkreis Cham beschaffte die Feuerwehr Arrach im Jahr 2001 eine Druckluftschaumanlage und rüstete das Löschgruppenfahrzeug LF 16 damit aus. Inzwischen verfügen auch die Feuerwehren Altrandsberg, Haibühl-Ottenzell und Rimbach über Druckluftschaumanlagen. Im Laufe der Jahre konnten die Anwendungstaktiken verbessert und viele Einsatzerfahrungen gewonnen werden. Führend in der Umsetzung von Druckluftschaum in Deutschland ist die Berufsfeuerwehr Ingolstadt. Aufgrund der persönlichen Kontakte zur Feuerwehr Arrach kam die Idee zu einer Fortbildungsveranstaltung zustande. Kreisbrandinspektor Michael Stahl und Führungskräfte aus den vier mit Druckluftschaum ausgerüsteten Feuerwehren fuhren daher am 12. September nach Ingolstadt. Dort wurden sie von Jörg Schmid erwartet, der als Gruppenführer und Ausbilder in der BF Ingolstadt tätig ist und diese Fortbildungsveranstaltung auch durchführte.
Im theoretischen Teil verdeutlichte Schmid die Vorteile des Schaumeinsatzes für die Löscheffizienz und zum Schutz der Umwelt. Aktuelle Einsatzbeispiele zeigen wie gefährlich kontaminiertes Löschwasser für die Umwelt sein kann. Jeder Liter, der hier eingespart wird, schont die Umwelt und reduziert Schäden. Auch der Schutz der Einsatzkräfte erhöht sich z.B. durch höhere Wurfweiten des Löschmittels und das hohe Wärmebindungsvermögen des Schaumes. Anhand verschiedener Einsatzbeispiele wurden die richtige Löschtaktik sowie die erforderliche Technik vorgestellt. Schaum- und Wassereinsatz müssen dabei aufeinander abgestimmt werden, da Wasser den Schaumeinsatz beeinträchtigt. Besonders ging der Referent hierbei auf die Auswahl der richtigen Schläuche und Strahlrohre ein. Auch die Wahl des richtigen Schaummittels ist von großer Bedeutung. Beispiele hierfür gab es dann bei der Besichtigung des Schaummittellagers der BF Ingolstadt. Erst vor wenigen Monaten wurde die komplette Schaummittellogistik umgestellt und dabei speziell die Umweltverträglichkeit der beschafften Schaummittel berücksichtigt.
Die BF Ingolstadt hat aktuell vier Löschfahrzeuge mit Druckluftschaum, auch CAFS (Compressed Air Foam System) genannt, ausgestattet. An einem dieser Fahrzeuge demonstrierte Jörg Schmid die Bedienerfreundlichkeit der Anlage und stellte das verbaute System vor. Mit den verschiedenen Strahlrohren konnten dann die Teilnehmer selber praktisch üben und dabei auch die Unterschiede von Trocken- und Nassschaum testen. Berthold Birnthaler, von der gleichnamigen Lieferfirma für Feuerwehrbedarf aus Parsberg, hatte ebenfalls ein neuartiges Schaummittel für Testzwecke zur Verfügung gestellt.
Die obligatorischen Schluss- und Dankesworte von KBI Michael Stahl mussten dieses Mal ausfallen, den der Referent wurde vom Alarmgong der Feuerwache zu Einsatz gerufen.
Die Teilnehmer konnten viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen mit nach Hause nehmen, die sie jetzt in den Einsatzalltag umsetzen können.

(Bericht von Bernhard Hatzinger, FF Arrach)

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