Die Einführung des Digitalfunks bei Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr ist beschlossene Sache. Zur Zeit werden die vorbereitenden Maßnahmen hierzu durchgeführt und zum Netzausbau die notwendigen Antennenstandorte ermittelt. Danach beginnt der flächenmäßige Aufbau der Infrastruktur.

 

 

Damit sich die Hilfskräfte bereits jetzt mit der neuen Technik vertraut machen können, hat die Projektgruppe "DigiNet" am Bayerischen Staatsministerium des Innern vor wenigen Wochen jeweils einen Musterkoffer mit 10 digitalen Handfunkgeräten an jede der sieben Bezirksregierungen übergeben. Die Fachberater für Brand- und Katastrophenschutz an den Regierungen können diese nun an interessierte Feuerwehren zu Testzwecken ausleihen.

Kreisbrandinspektor Michael Stahl hat diese Möglichkeit sofort genutzt und so konnte die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleiter, kurz UG-ÖEL, am 6. Februar die neuen Geräte bei einer Übung gleich auf ihre Funktion prüfen - der erste Test im gesamten ostbayerischen Raum!

Nach der Begrüßung der Kreisbrandmeister Heinz Schötz und Josef Pritzl, sowie der im Feuerwehrgerätehaus Arrach zahlreich erschienenen Mitglieder durch Michael Stahl, wies Matthias Multerer von der FF Arrach die Übungsteilnehmer in die wichtigsten Funktionen der neuen Funkgeräte ein.

Da derzeit erst in einigen Regionen der Freistaats die funktechnische Infrastruktur für den Digitalfunk aufgebaut wird und auch der Landkreis Cham darüber noch nicht verfügt, sind die Geräte im sogenannten Direktmodus (DMO-Betrieb) programmiert, vergleichbar der "Walkie-Talkie"-Funktion. Nach dem Test der Geräte wurden diese auf mehrere, einzelne Kanäle geschaltet und die Funktionsverteilung für den Übungsablauf vorgenommen. Matthias Schmid als stellvertretender Leiter der UG erläuterte die Übungsannahme. Danach hatten sich zwei Wanderer auf dem Kaitersberg von ihrer Wandergruppe abgesetzt und waren seitdem vermisst. Da der letzte bekannte Standort zwischen Kötztinger Hütte und Rauchröhren lag, sollte nun eine Suchaktion in des betreffenden Gebiets organisiert werden. Fiktiv wurden dazu mehrere Feuerwehren aus der Region des Lamer Winkels und im Bereich Traidersdorf, sowie die Bergwachtbereitschaften dieser Regionen alarmiert.

Für die eigentliche Suchaktion wurden vier Einsatzabschnitte gebildet. Die Einsatzkräfte in jedem Abschnitt durchkämmen dabei festgelegte Fläche. Bei einem Abstand der Suchenden von 5 m wird eine flächendeckende Suche gewährleistet. In diesem Fall sollte zu beiden Seiten des Höhenzugs von den Forststraßen beginnend bis zum Bergkamm das Waldgebiet durchsucht werden. Dabei erfolgte die gesamte Einweisung der Feuerwehren und der Bergwacht über Funk. Auch der Funkverkehr in den einzelnen Einsatzabschnitten wurde mit den neuen Digitalfunkgeräten simuliert. Schnell hatten sich die Übungsteilnehmer an den wesentlichen Unterschied zu den bisherigen Analoggeräten gewöhnt, die Sprachübertragung beginnt nämlich erst etwa 0,5 Sekunden nach Drücken der Sprechtaste. Im Übrigen funktionierten die Geräte ohne Beanstandungen mit einer sehr klaren Sprachübertragung.

Da die neuen Funkgeräte sehr viele zusätzliche Funktionen bis hin zu einer Telefongespräch ähnlichen Verbindung zwischen zwei einzelnen Geräten (Voll-Duplex-Verfahren) bieten, wird vor der endgültigen Einführung noch eine intensive Schulung von Nöten sein. Bis es soweit ist konnten die Geräte aber bereits bei dem ersten Test die Übungsteilnehmer überzeugen.